Die 3 größten Mythen über passives Investieren

Passives Investieren gilt als simpel, günstig und langfristig lukrativ. Einmal den richtigen ETF ausgewählt, Sparplan eingerichtet, zurücklehnen – so die Vorstellung vieler. Und ja: Passives Investieren ist oft genau deshalb ein sinnvoller Weg. Doch gerade weil es so einfach wirkt, entstehen rundherum hartnäckige Mythen. Manche davon halten Einsteiger zurück, andere führen zu falschen Entscheidungen.

Mythos 1: „Wenn ich passiv investiere, muss ich mich um nichts kümmern“

Die Idee ist verlockend: ETF auswählen, Sparplan einrichten – fertig. Doch ganz so automatisch funktioniert es dann doch nicht. Wer langfristig investiert, sollte verstehen, worin er investiert. Einmal jährlich zu überprüfen, ob der ETF noch zu den eigenen Zielen passt, ist keine Panik – sondern gesunder Menschenverstand.

Passiv bedeutet: nicht aktiv handeln. Es bedeutet aber nicht: gedankenlos ignorieren. Auch die Blumen im Garten wachsen nicht besser, wenn Sie nicht nach ihnen schauen.

Mythos 2: „Passiv investieren heißt, keine Verluste zu machen“

Ein häufiger Denkfehler: ETFs gelten als „sicherer“, also kann eigentlich nichts passieren. Doch natürlich kann auch ein breit gestreuter ETF zwischenzeitlich deutlich an Wert verlieren. Wer in einen Welt-ETF investiert und dann im ersten Jahr 20 % Minus sieht, erlebt keinen Ausnahmefall – sondern Börsenrealität.

Der Unterschied ist: Beim passiven Investieren hat man eine langfristige Perspektive. Man akzeptiert Schwankungen, weil man weiß, dass der Zeithorizont nicht bei der nächsten Quartalsbilanz endet. Die Rendite entsteht nicht in Wochen, sondern in Jahren – manchmal Jahrzehnten.

Mythos 3: „ETFs sind alle gleich“

Ein weiterer Irrglaube: „Ich hab einen ETF, also bin ich breit aufgestellt.“ Das stimmt nur dann, wenn man weiß, welchen Index der ETF abbildet. Welt-ETF? Tech-ETF? Schwellenländer? Und wie sind die ETFs in sich zusammengesetzt? Die Unterschiede sind gewaltig – und mit ihnen die Risiken.

Zudem unterscheiden sich ETFs auch in ihrer Replikation, der Ausschüttung, der Steuerbehandlung und nicht zuletzt in den laufenden Kosten. Ein ETF ist kein neutraler Investitionswürfel, sondern ein konkretes Produkt mit Eigenschaften – und Folgen.

Fazit: Passives Investieren ist kein Selbstläufer – aber ein kluger Weg

Passives Investieren kann eine hervorragende Strategie sein. Es ist kostengünstig, nachvollziehbar und langfristig meist erfolgreicher als hektisches Hin und Her. Aber es ist kein Wundermittel. Wer blind startet, landet schnell in der Sackgasse – oder schlimmer: im falschen ETF mit dem richtigen Glauben.

Wenn Sie wissen möchten, worauf es bei passivem Investieren wirklich ankommt – von ETF-Auswahl über Risikobewertung bis hin zur Strategie – dann empfehlen wir Ihnen unser E-Learning Börsen-Starter. Dort begleiten wir Sie Schritt für Schritt auf dem Weg zu einer durchdachten, langfristigen Anlagestrategie.

Herzlichst

Tim N. Becker

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ETF-Sparplan stoppen - sinnvoll?